MIT Fahrt nach Erfurt

„Blaues Wunder“ in Erfurt und „Tausend Perlen“ in Freyburg

 „Man reist ja nicht um anzukommen, sondern um zu reisen.“,  hat bereits Johann Wolfgang von Goethe festgestellt. Wie Recht hatte er. Die Fahrt nach Erfurt und zurück über Freyburg, der kleinen Stadt im Burgenlandkreis mit der unglaublichen Erfolgsgeschichte der Rotkäppchen-Sektkellerei, war es auf jeden Fall wert, auf Reisen zu gehen. Es gab eine Menge Umleitungen und ein klein wenig Verzögerung bei der Anfahrt, aber die Reisenden sahen das gelassen, in Erwartung der folgenden Ereignisse. In Erfurt angekommen gab es eine Stadtführung durch die sehenswerte Altstadt. Viele sanierte Häuser –  Kleinode im wahrsten Sinne – und natürlich die berühmte Krämerbrücke gab  es zu sehen.

Das Wissen um die Pflanze Waid, welche die Stadt reich gemacht hatte durfte nicht fehlen. Diese zweijährige Pflanze kann bis zu 50 cm groß werden. Aus den Blättern der Pflanze wird blauer Farbstoff gewonnen. Der Handel mit Waid prägte das Wirtschaftsleben Thüringens im 13. bis 16. Jahrhundert. Ungefähr 300 Dörfer beschäftigten sich mit dem Waidanbau. Damit eng verbunden waren die Entwicklung der Weberei und des Tuchgewerbes, das vielen Menschen Arbeit, Verdienst und Wohlstand bescherte. Im Jahr 1392 konnte deshalb sogar eine der ältesten Universitäten Deutschlands gegründet werden. Heute ist das „Blaue Wunder“ Waid wieder in Erfurt,  nach mehr als 500 Jahren ist die authentische Farbe Blau aus Isatis Tinctoria in einer kleinen Manufaktur zu sehen.

Am Abend galt es die Vorstellung des Stückes „Im Namen der Rose“ nach dem Roman von Umberto Eco aufzusuchen. Eine gelungene Aufführung der DomStufen-Festspiele 2019 und ein toller Abschluß des ersten Abends.

Der nächste Tag sollte uns nach Freyburg führen – einem der schönsten Orte der Saale-Unstrut-Region, in der man unbeschwerte Stunden verbringen kann. Beim Besuch der Sektkellerei erhielten wir einen Einblick über die tausendjährige Weinbautradition an Saale und Unstrut und noch mehr Wissen über die „Tausend Perlen“ darin. Wir konnten einen der schönsten und größten Holzfasskeller Deutschlands bestaunen mit dem großen Cuvéefaß. Das riesige Fass wurde 1896 vom Küfer Georg Feldmann aus dem Holz von 25 Eichen erbaut. Fortan konnten 120.000 Liter Wein auf einmal vermischt werden, die jeweils 160.000 Flaschen einer Sektsorte füllten. Wenn das keine Reise wert ist?

Nach den vielen Eindrücken sollte es in Richtung Heimat gehen, mit Halt am Geiseltalsee, wo es in einem Restaurant noch Kost nach „Thüringer Art“ gab.

Im Reisegepäck gab es nicht nur den berühmten Sekt mit der roten Kappe, sondern jede Menge neuer Eindrücke und vielleicht der Idee, da fahr ich gerne noch einmal hin, denn „Hier bin ich Mensch, hier darf ich‘s sein“.

Autor: Maria Kuminek

 

Inhaltsverzeichnis
Nach oben